Kapitel 5
Anget und Onumo bauten im Erdring mit allen anderen Toa und den Bergarbeitern eine Lichterzader ab. Es war der jährliche große Abbautag. Man schuftete hart. Onumo hatte nach Augenmaß deutlich die meisten Steine aus dem Stein geschöpft. Anget hatte schon Probleme die Spitzhacke richtig zu halten. Eifrig versuchte er aber weiterzuarbeiten. Doch die Steine wollten und wollten sich nicht lösen. Er starrte eifersüchtig auf seinen Freund. Auch den anderen Toa blieb der Blick nicht erspart.
Die Augen wieder auf die Ader gerichtet begann sie jedoch plötzlich zu schmelzen. Eine leuchtende Flüssigkeit ronn den Stein runter. Die Arbeiter, sowohl Toa als auch Matoraner, verschwanden.
- Na Anget?
Onumo stand direkt neben ihm.
- Genug abgebaut?
Er spürte Schotter unter sich. Es war nur ein Traum. Er raffte sich auf und sah sich um. Der Nebel war hier nicht so dicht. Doch so erschrak er. Am Ufer trieb Tanek umher. Er war tot. Anget traf es wie ein Blitz. Der wahrscheinlich einzig sonstig Überlebende trieb tot am Ufer umher.
Die Leiche ballte die linke Hand zu einer Faust. Tanek hielt noch etwas fest. Der Toa öffnete die Hand und nahm davon den darin eingeschlossenen Schlüssel. Ein Etikett war auf diesem angebracht.
Leuchtfeuerturm 3
Ein letztes Mal betrachtete er den Leichnam und ging die Schlucht entlang.
Der Weg war verschüttet von Bruchteilen der Straße und Geröll. Doch dann führte ein Eingang in das Kanalsystem. Der Weg wurde alle paar Meter von Lampen beleuchtet. Es war ein sehr unangenehmer Ort. Die Wände waren brüchig und es stank ungeheuerlich nach Abwasser. Es tropfte von der Decke.
Anget lief schließlich direkt in eine Sackgasse mit einer Leiter an der Seite. Anscheinend hat man den Kanal aus irgend einem Grund zugemauert. Er kletterte die rostige Leiter hinauf. Diese endete jedoch plötzlich und man konnte das Ende nicht erreichen. Die Wände sahen aber brüchig aus. Anget nahm seine Axt und schlug die Wand ein. Dahinter war ein weiterer Gang. Diesem folgte er. Diesmal wurde er jedoch nicht von Lampen beleuchtet. Dem Toa brachten seine an die Dunkelheit gewohnten Augen nur wenig. Jetzt musste er sich auf sein Gehör verlassen. Aber alles was er hörte waren seine Beine die durch den Dreck gingen.
Anget stieg in eine Pfütze. Sie war größer als könnte ein Fuß soetwas verursachen. Vor sich hörte er ein zittern. Als würde es jemanden frieren. Vorsichtig ging er mit der Axt gezückt vorwärts. An der Mauer gelehnt sah er Umrisse eines Matoraners. Er bewegte sich nicht, aber von ihm ging dieses Zittern aus.
- Hey. Alles in Ordnung?.. Komm, ich bring dich hier raus.
Doch als er den Matoraner anfasste fror dieser ein und das Zittern verstummte. Hat er ihn getötet? Nichts bewegte sich. Doch vor sich hörte er wieder Schritte. Graue Umrisse zeigten sich im Schwarz der Dunkelheit. Den Umrissen zufolge sah es genauso aus wie der gefrorene Matoraner, der sich zitternd auf ihn zubewegte.
- Geh weg. Geh weg.
Anget wusste nicht wie er darauf reagieren sollte. Er musste an ihm vorbei.
- Geh weg. Geh weg.
Er ging langsam auf ihn zu, wie auch der Matoraner.
- Geh weg. Geh weg.
Der Toa war nun an ihm vorbei.
- Geh weg.
Geh weg. Geh weg.
Der Matoraner verstummte schließlich. Vor ihm sah er nun weißes Tageslicht. Nicht weit über ihm war ein Schacht an der Decke.
-
Geh weg.
Der Matoraner kam zurück. Der Toa beeilte sich und öffnete das Gitter.
-
Geh weg.
Mit aller Kraft versuchte er sich hinaufzuziehen.
- Geh weg.
Er hatte es fast geschafft, doch der Matoraner hielt sich an seinem Bein fest. Mit dem Fuß trat er ihn zurück am Boden des Kanals. Dieser verstummte und verkroch sich wieder tief hinein. Anget hingegen war da. Er ist nun im 2. Ring, dem Wasserring.